DIE LUDLAMSHÖHLE
Die Ludlamshöhle war von 1818-1826 eine humorvoll-künstlerisch-literarische Gesellschaft in Wien mit täglichem Stammtisch im Gasthaus Haidvogel, in der auch Beethoven und Schubert gerne verkehrten. Zum Verein gehörten neben den Wiener Mitgliedern (Literaten, Musiker, Schauspieler) auch zahlreiche internationale Künstler, die sich u.a. im Rahmen von Gastspielen in Wien aufhielten - so z.B. Carl Maria von Weber, der 1823 für die Erstaufführung seiner für das Hofoperntheater geschriebenen Oper „Euryanthe“ nach Wien gekommen war.
Bekannt ist auch die Affäre um die Uraufführung von Beethovens 9. Symphonie in Wien: Mitglieder der Ludlamshöhle initiierten im Februar 1824 ein privates Bittschreiben an Beethoven zur Uraufführung seines Werks in Wien. Die durch Beethoven nicht autorisierte Veröffentlichung dieses Schreibens in 2 Wiener Journalen im April 1824 sorgte allerdings für erhebliche Missstimmung.
1826 wurde die unpolitische Ludlamshöhle - ein Paradebeispiel biedermeierlicher Geselligkeit – vom Metternich-Regime der „Staatsgefährdung“ verdächtigt und verboten: In der Nacht vom 18. auf den 19. April besetzten über 30 Polizisten den Gasthof, verhafteten die Anwesenden und beschlagnahmten sämtliche gefundenen Manuskripte.
Eine Sammelhandschrift "Ludlams Gesänge" in der Staatsbibliothek Berlin (Mus.ms. 30325) enthält 39 mehrstimmige Gesänge der Ludlamshöhle für Männerchor (datiert zwischen 1818 und 1824). Hier 6 der 13 Komponisten, deren Werke auch in diesem Webkatalog zu finden sind:
Weitere Mitglieder der Ludlamshöhle, soweit sie hier im Webkatalog vertreten sind:
Grabrede bei Beethovens Begräbnis 1827 durch zwei Mitglieder der Ludlamshöhle: