WENZEL MÜLLER (1759-1835)
Wenzel Müller (1759-1835), Komponist und Theaterkapellmeister. Müller studierte u.a. bei Dittersdorf, und arbeitete ab 1782 für das Theater, ab 1786 als Kapellmeister und Hauskomponist am Wiener Theater in der Leopoldstadt.
Müllers Oeuvre enthält vor allem Singspiele und volkstümliche Bühnenwerke, er gilt als Hauptvertreter der Wiener Kasperl- und Zauberoper. Sein "Kaspar, der Fagottist, oder: Die Zauberzither" (Libretto Perinet, uraufgeführt am 8. Juni 1791 im Leopoldstädter Theater) behandelt ein ähnliches Stück wie die wenige Monate später fertiggestellte "Zauberflöte" von Mozart und Schikaneder.
Müller schuf auch die Musik zu einer Reihe von Stücken von Ferdinand Raimund: "Der Barometermacher auf der Zauberinsel" (1823), "Der Alpenkönig und der Menschenfeind" (1828), "Die gefesselte Phantasie" (1828).
Karl von Holtei bediente sich für sein Erfolgsstück "Die Wiener in Berlin" neben Melodien von Blum, Marschner und Angely auch bei Müller:
"Diese kleine Liederposse ist an einigen Orten sehr günstig aufgenommen worden. Wenn man den Grund davon auf die hinein verwebten anmuthigen Melodien mehr, als auf den Werth des Stückes schreibt, so hat man recht. [...] Und weder Bäuerle noch Wenzel Müller können mich darum tadeln, da auch sie diese Gesänge erst auf schon vorhandene Volksweisen gegründet haben..." (Karl von Holtei, 1824).
Über Müllers Lied "Ich bin der Schneider Kakadu" aus "Die Schwestern von Prag" (1794) schrieb Beethoven seine Variationen für Klaviertrio op. 121b, komponiert um 1803, veröffentlicht erstmals in Wien bei Steiner und Comp. 1824.
Hier der zeitgenössische Klavier- und Gitarre-Auszug zu "Die Wiener in Berlin":