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Katalog 38
Frauen in der Musik
24 Autographen, Drucke, Ephemera
KOMPONISTINNEN (in chronologischer Reihenfolge)
Uraufführung der Oper "Les deux Jaloux" Paris 1813.
Das Beethoven unterschobene Lied (Anh. 18) - hier in einem Druck aus Hannover, Nagel (PN 868) [1841] - wurde erst nach Beethovens Tod unter seinem Namen verbreitet.
1834 war das Lied allerdings bereits in Wien als Komposition der Wiener Sängerin und Komponistin Marianne Cegka, geb. von Auernhammer (1786-1849) bei Trentsensky & Vieweg erschienen.
Mathilde Ringelsberg (1814/15-1877), Prager Pianistin, Klavierlehrerin und Komponistin von Tanz- und Salonmusik. 1847 wurde eine Polka von ihr in einem Kompositionswettbewerb von Tanzmusik in Prag mit dem dritten Preis ausgezeichnet.
Selten, für uns nicht weiter nachweisbar. - Marie Nathusius, geb. Scheele (1817-1857), volkstümliche Erzählerin und Liederkomponistin, neben Marlitt die meistgelesene deutsche Unterhaltungs- und Jugendschriftstellerin ihrer Generation.
"Yours sincerly Teresa Carreno Tagliapietra, London, Nov. 2nd, [1]902". - Teresa Carreño (1853-1917), venezolanische Pianistin und Komponistin, galt in ihrer Zeit als "bedeutendste Pianistin der Gegenwart". Teresa Carreno war viermal verheiratet: 1873-1875 mit dem Komponisten Émile Sauret, 1876-1885 mit dem italienischen Bariton Giovanni Tagliapietra, 1892-1895 mit Eugen d’Albert und ab 1902 schlielich mit Arturo Tagliapietra, dem Bruder ihres zweiten Ehemannes - wie das Autograph mit dem Doppelnamen Carreno-Tagliapietra zeigt.
Mit den ersten 2 Zeilen "Tu me dirais que l'on entend le souffle, qu'au sein des fleurs exhale un papillon" in F-Dur, Text von Rosemonde Gérard, veröffentlicht 1891 von Enoch, Paris.
Umfangreiche Chaminade-Sammlung aus dem Vorbesitz eines Musikers, der sich ihrer Musik mit Hingabe widmete, mit folgenden Opuszahlen: 10, 21, 23, 28, 29, 30, 32, 33, 35, 37, 38, 39, 41, 42, 50, 53, 54, 58, 60, 61, 74, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 84, 87, 88, 89, 91, 92, 94, 95, 98, 101, 103, 105, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 121, 122, 123, 124, 126, 127, 132, 138, 139.
Catharina van Rennes (1858-1940), Amsterdam), niederländische Sängerin, Muiskpädagogin, Komponistin, gründete 1887 ihre eigene Musikschule in Utrecht. - Die Kantate ihren Schülerinnen gewidmet "An mijn Leerlingen", am Ende des Notendrucks datiert "Juni 1893".
Nicole Marie Lachartre (1934-1991), französische Komponistin und Musikschriftstellerin. Sie studierte bei Jean Rivier, Darius Milhaud und André Jolivet und gründete die "Association pour la Collaboration des Interpretes et des Compositeurs" für electro-akustische und instrumentale Aufführungen.
Olga Neuwirth (geb. 1968), österreichische Komponistin, bereits 17-jährig Zusammenarbeit mit Hans Werner Henze an der Kammeroper "Robert, der Teufel" nach einem Libretto von Elfriede Jelinek (UA am 27. Oktober 1985 in Deutschlandsberg). - Zahlreiche Auszeichnungen u.a. als jüngste Staatspreisträgerin in Österreich 2010, zuletzt 2021 der Wolf-Prize (gemeinsam mit Stevie Wonder).
INTERPRETINNEN
Dirigentinnen
Gertrud Hrdliczka, Dirigentin aus Wien, nach dem Dirigier-Studium bei Nilius 1927 Debüt mit dem Wiener Symphonieorchester, 1928 Oper Augsburg, 1929 Mannheim, 1931/32 Russland-Tournee, ab 1934 in den USA, 1936-39 Europa-Tournee, 25.5.1940 erstes Konzert mit dem neu formierten New York Symphony Orchestra.
"Zum Andenken an die Aufführung der 'Carmen' 1937, Carmen Studer-Weingartner", "Frau Luise Flicker, Felix Weingartner". - Die Schweizer Dirigentin Carmen Studer war Schülerin ihres späteren Mannes Felix Weingartner, der auch viele ihrer Gedichte vertonte. Studer-Weingartner übersetzte auch die Oper "Carmen" ins Deutsche.
Sängerinnen
Geehrtes Fräulein! Wenn Sie Herrn Kammersänger Tauber Culross Street 4 Mayfair London W1 schreiben und diese Karte beilegen wird er Sie bestimmt empfangen. Herzlichst Ihr getreuer F Lehar." - Die Sängerin Gertrude l'Arronge (1908-?) aus der berühmten Künstlerfamilie, Tochter des Dirigenten und Komponisten Richard l'Arronge (1869-1942), in der kruden Rassenideologie der Nationalsozialisten als "Halbjuden" klassifiziert (Stengel/Gerigk S. 150). Gertrude ging nach London und später in die USA. Richard Tauber (1891-1948), Lehars Lieblingssänger, für den er zahlreiche Werke schrieb ("Dein ist mein ganzes Herz"), war nach dem nationalsozialistischen "Anschluss" Österreichs 1938 nach London emigriert.
Die Originalfassung "Air à la Tirolienne avec Variations" für Gesang und Orchester, wurde in London von der Widmungsträgerin Maria de Malibran-Garcia (1808-1836) uraufgeführt, verschiedene Bearbeitungen (wie diese Einrichtung für vierhändiges Klavier) brachte der Originalverleger gleichzeitig mit der Erstausgabe der Orchesterfassung heraus. - Die Operndiva "La Malibran" zählte zu den berühmtesten Sängerinnen ihrer Zeit.
Anny Münchow, Sopran (1888-1968), ab 1920 am Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg führendes Mitglied des Ensembles: 1920 als Marietta in der Uraufführung von Korngolds "Die tote Stadt", bis 1933 in den großen dramatischen Rollen u.a. von Richard Strauss (Salome, Elektra) und Richard Wagner (Venus, Brünnhilde, Senta, auch als letzte Partie in Hamburg). 1933 als jüdische Sängerin gekündigt. - In Berlin am 12.04.1933 noch in der Elektra unter Furtwängler, der einen Tag zuvor in einem offenen Brief an Goebbels die Diskrimierung der jüdischen Künstler kritisiert hatte. - Nach Angaben eines Vorbesitzers stammen die Karten und privaten Fotos von Furtwängler zumindest teilweise aus dem Vorbesitz von Anny Münchow selbst.
Lily Pons (1898-1976), französisch-amerikanische Opernsängerin und zeitweise Filmschauspielerin, ab 1930 in den USA mit 280 Aufftritten an der Met in New York. Im Zweiten Weltkrieg trat Pons als einzige Sängerin außer Marlene Dietrich an der französischen Front gegen die deutsche Besatzungsmacht auf.
Datiert und signiert auf dem ersten Blatt "Meinem lieben Bräutigam Robert Sailer in Liebe zugeeignet. Wien 7. Juni 1896". - Die Opernsängerin Melanie von Stettner trat um 1900 im Carlstheater in Wien als Carmen auf.
Geneviève Ward, amerikanisch-russisch-englische Sängerin und Schauspielerin, mit Zitat "All hoods make not monks (Henry VIII)". Von den beiden Komponisten jeweils ein Notenzitat.
Pianistinnen
Katharine Goodson (1872-1958), englische Pianistin, studierte auf Empfehlung von Paderewski von 1892-1896 in Wien bei Leschetizky, der er sie 1898 dem Dirigenten Arthur Nikisch empfahl. Nikisch unternahm in Folge mit Goodson ausgedehnte Konzertreisen durch Deutschland und die USA, wo sie 1907 mit dem Boston Symphonie Orchestra ihr amerikanisches Debut gab. Leschetizky selbst veröffentlichte 1902 sein Opus 46 "Contes de jeunesse; suite de morceaux (pour piano)", dessen Nr. 4 "Un Moment de tristesse" Katharine Goodson gewidmet ist.
Die französische Pianistin Clotilde Kleeberg (1866-1909) war nach ihrem Aufsehen erregendene Debut in Paris 1878 im Alter von 12 Jahren "mit einem Schlage eine Berühmtheit", der zahlreiche Komponisten wie Albert Chandelier, Cécile Chaminade, Camille Saint-Saëns, Marie-Joseph Erb, Friedrich Gernsheim, Max d’Ollone, Benjamin Louis, Paul Godard und Ernst Eduard Taubert Werke widmeten. Eduard Schütt, ein Schüler von Leschetizky in Wien (1879), Dirigent des Wiener Akademischen Wagner-Vereins und Komponist zahlreicher beliebter Klavierstücke, hatte ihr vor seinem op. 48 bereits sein op. 32 zugeeignet. Sein "Carnaval mignon" op. 48 erschien 1896 bei Simrock.
MITARBEITERIN und BIOGRAPHIN
"Herrn Doktor Hans Liebstöckl, dem hochverehrten treuen Freund meines geliebten Bruders, verehre ich zum Andenken an ihn dieses Manuscript. In treuer Dankbarkeit Emma Grünfeld. Wien am 1.6.1925" - Emma Grünfeld (1858-1927) war die Schwester, Sekretärin und erste Biographin von Alfred Grünfeld (1852-1924).