Strauss, Richard (1864-1949)
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift, München, 01.11.1895 an den Wagner-Verein Berlin - Absage wegen einer Konzertanfrage, da Strauss in München Levi vertreten muss..
München, 01.11.1895
18x11 cm, 1 1/2 Seiten auf Doppelblatt, im Falz unauffällig geklebt.
Important letter from Richard Strauss to the Wagner-Verein Berlin, who wanted Strauss to conduct a concert in December 1895. Strauss regrets that he has to reject this offer, as Strauss is bound to Munich for interim replacement of royal general music director Hermann Levi, absent due to severe illness. Levi resigned 1896 and Strauss hoped to follow him as general music director, but became only first conductor of the court opera. Strauss therefor left Munich 1898 for Berlin to become first royal Prussian court music director.
Inhaltlich bedeutender Brief zur Position von Richard Strauss in München. Der durch seine großen Belastungen (und auch das antisemitische Mobbing) gesundheitlich schwer angeschlagene Generalmusikdirektor in München Hermann Levi stand kurz vor seiner Pensionierung (1896). Richard Strauss war 1894 von Weimar nach München gewechselt und machte sich Hoffnung, Levi als Generalmusikdirektor nachfolgen zu können. Er blieb allerdings nach Levi's Pensionierung nur Erster Kapellmeister der Hofoper, die erhoffte Beförderung zum Generalmusikdirektor blieb aus, und so folgte Strauss 1898 einem Ruf nach Berlin. - Der hier angebotene Brief an den Wagnerverein in Berlin aus der Zeit vor Levi’s Pensionierung 1896, als Strauss bereits viel für Levi übernehmen musste. - "Sehr verehrter Herr Doctor! Es tut mir schrecklich leid, am 2. December das Wagnervereins-Concert in Berlin nicht dirigieren zu können; aber gerade der 4. Dec. ist das einzige Concert, was ich vor Weihnachten in Folge meiner (durch Levi’s Krankheit höchst anstrengenden hiesigen Tätigkeit annehmen konnte, in Pest. Wenn Levi, was man hofft (aber nicht glaubt) 1. Januar seinen Dienst wieder aufnimmt, so stünde ich mit Freude nach Weihnachten zu Ihrer Verfügung; vorher ist es mir absolut unmöglich, so gern ich es möchte. Mit herzlichsten Grüßen Ihr aufrichtig ergebener Richard Strauss. München 1. Nov. 95".