1. deutsch

Mendelssohn, Robert von (1857-1917)

Eigenhändiger Brief an Ernst Rudorf, Berlin, 24.07.1907, 3 Wochen vor dem Tod von Joseph Joachim.

Berlin, 24.07.1907

EUR 900,00

22x15 cm, 3 Seiten auf Doppelblatt.

Tief betroffener Brief kurz vor dem Tod des Geigers und gemeinsamen Freundes Joseph Joachim (1831-1907), noch mit schwacher Hoffnung auf Besserung: "Lieber Ernst, auch ich sähe dich sehr gern, um uns über das, was uns so tief ins Herz schneidet, auszusprechen; es geht so, wie du weißt, eine Spur besser, und durch das Ablassen des Eiters ist das Fieber geschwunden und überhaupt eine ziemliche Erleichterung eingetreten; auch seine Stimmung ist anhaltend recht gut; die Ärzte haben eine leise Hoffnung; die Krankheit ist principiell heilbar, sagten sie, wenn die Kräfte ausreichen; das ist jetzt die große Frage. Ich glaube aber, daß Israel und Fränkel derselben wissen als Bils und Neville [?] die Bils’sche Behandlung dieser Fälle genau kennen; sie sind beide Joachim sehr sympatisch und ich meine eine Übereinstimmung mit den Töchtern, daß man J[oachi]m die Quälerei und Aufregung eines directen [..estes ?] mit gutem Gewissen ersparen kann. Wenn Is. und Fr. nicht so erste Autoritäten wären, würde ich auch zweifelhaft sein, aber so bin ich ganz überzeugt, daß er in den besten Händen ist. ... hat ja in der Behandlung gerade dieser Fälle genug Besonderes geleistet und erfunden, aber alles dies ist den Beiden bekannt; ich glaube sogar, daß der kleine operative Eingriff auf Bils’sche Erfahrung, Theorie zurückzuführen ist. Sei von Herzen gegrüßt von deinem treu anhänglichen RobM. Besuche ihn noch oft, Zerstreuung ist das Beste für ihn, und du verstehst dies so gut."

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