Mendelssohn, Franz von (sen., 1829-1889)
Eigenhändiger Brief an Ernst Rudorff, Berlin, 28.06.1863 Einladung zu privatem Musizieren.
Berlin, 28.06.1863
EUR 500,00
21x13 cm, 2 Seiten, kleiner Einriss in der Faltkante.
Bestellnummer
: 18325
"Werther Herr Rudorf, wollen Sie uns Dienstag das Vergnügen machen, zu uns nach Charlottenburg zu kommen, so wird es uns sehr angenehm sein; ist es Ihnen Dienstag nicht möglich, so werden Sie uns auch Montag sehr willkommen sein. Ich würde Sie entweder Dienstag oder Montag um 4 ¾ Uhr in der Jägerstraße No 51erwarten, um mit Ihnen hinauszufahren, hernach Mittagessen in Charlottenburg, wenn Sie nicht fürchten, bis dahin zu verhungern, schließlich Musik von einem ausgezeichneten Künstler und einer guten Dilettantin, aber wenig Zuhörer außer Ihrem sehr dankbaren und ergebenen Franz Mendelssohn. Uns würde es Dienstag besser passen, indessen würden wir uns auch Montag nicht weniger über Ihren Besuch freuen." - Mit "ausgezeichneter Künstler" ist wohl Rudorff selbst gemeint, die "gute Dilettantin" Enole Mendelssohn geb. Biarnez (1827-1889), die Frau von Franz Mendelssohn. Sie war eine begabte Pianistin, die u.a. auch Joseph Joachim, als dessen 50. Geburtstag im Hause Mendelssohn gefeiert wurde, zur Teufelstrillersonate von Tartini begleitete. Franz von Mendelssohn sen. leitete seit den 1850er Jahren als einer der Inhaber das von seinem Großvater 1795 gegründete Privatbankhaus.Er war Sohn von Felix Mendelssohns Cousin Alexander Mendelssohn. Der Komponist Ernst Rudorff (1840-1916), ab 1869 Professor für Klavier an der neu gegründeten Hochschule für Musik in Berlin, war hier in seinen jungen Jahren häufig zu Besuch. Die freundschaftliche Bindung an das Haus Mendelssohn ging bereits auf seine Eltern zurück.