"Verehrter Herr u. Freund. Diese wenigen Zeilen gelten Ihnen und ich bitte recht sehr darum, Ihnen allein. Seit 8 Tagen bin ich hier in Kissingen um meinen Leib etwas zu schwächen und meinen Kopf etwas zu stärken. Es sind ungefähr 3 Wochen seit ich Ihnen, in bezug auf Ihre Anfrage, antwortete, und ich gestehe, daß ich etwas verwundert bin, seitdem in dieser Angelegenheit nichts wieder gehört zu haben. Zwei Fälle sind möglich: entweder man hat mich aufgegeben, das würde ich Sie bitten, mir mitzutheilen - oder man hat es nicht getan, dann muß ich bemerken, daß, im Fall ich mich mit Ihrer Direktion eine, die Zeit für mich eine unendlich kurze ist - einen Ort, an dem man schon ziemlich Wurzel gefaßt complet aufzugeben ist nicht allein ein bedeutender Entschluß sondern auch ein bedeutend Stück Arbeit. Da mir hier mehr im Kopfe herumgeht als eigentlich für eine Badekur gut ist u. natürlich auch die bewußte Angelegenheit eine Rolle dabei spielt, bitte ich Sie die Güte haben zu wollen, mir einige, wenn auch nur kurze Zeilen hieher zu adressieren u. mir ganz offen zu sagen, wie die Sache steht. Außerdem aber bitte ich auch sehr, den Brief als (...) zu betrachten u. den allenfalsigen Antrag der Herrn Direktoren seinen Lauf über Dresden nehmen zu lassen. Sie begreifen und würdigen gewiß die Gründe, welche mich veranlassen, so zu handeln. Von Ihrer Schwester hatte ich vor einigen Tagen einige freundl. Zeilen. Leben Sie wohl u. verzeihen Sie mir wenn ich Sie belästige. Hochachtungsvoll Ihr herzlich ergebener Ferdinand Hiller. Kissingen 6/7/47 (bei Ch. Pfrang)."