1. deutsch

Mendelssohn Bartholdy, Ernst (1846-1909)

Eigenhändiger Brief Berlin 17.03.1873 an Ernst Rudorff über seinen kranken Vater Paul Mendelssohn Bartholdy (1812-1874), Bruder von Felix Mendelssohn Bartholdy.

Berlin, 17.03.1873

EUR 600,00

21x14 cm, 3 Seiten auf Doppelblatt.

Der Berliner Komponist und Klavierprofessor Ernst Rudorff (1840-1916), lebenslanger enger Freund der Mendelssohn-Familie, hatte gemeinsam mit Amalie Joachim für einen Besuch im Haus Mendelssohn verkünden. Der lange Absagebrief des Sohnes Ernst Mendelssohn Bartholdy, wie sein Vater Paul Bankier im Familienunternehmen, zeigt die enge Verbundenheit mit Rudorff, der als Kind eine Zeit lang gemeinsam mit Paul Mendelssohn Bartholdy Paul (1841-1880), dem Sohn von Felix, der nach dem Tod des Vaters bei seinem Onkel Paul aufwuchs, privat unterrichtet worden war. Felix' Bruder Paul Mendelssohn Bartholdy (1812-1874), starb im darauffolgenden Jahr. Ab 1838 Teilhaber des Bankhauses Mendelssohn und Co., hatte sich Paul auch um den musikalischen Nachlass seines Bruders gekümmert und dessen Briefe herausgegeben. - "Lieber Herr Rudorff, Die freudige Absicht, welche Sie die Güte hatten, mir auszusprechen, glaubte ich nicht besser fördern oder verwerthen zu können, als indem ich Ihren Brief in natura meinem Vater zeigte. Wenn ich Ihnen sagen wollte, daß mein Vater durch Ihre und Frau Joachim‘s Liebenswürdigkeit erfreut ist, so würde ich mich nicht hinreichend ausdrücken: derselbe ist durch Ihr Schreiben geradezu gerührt worden, und wirklich in Verlegenheit, wie er Ihnen hinreichend dafür danken soll. Umso schwerer wird es ihm, auf den ihm gebotenen Genuß nothgedrungender Weise verzichten zu müssen. Sein Zustand ist nämlich ein so wechselvoller, daß er keine Tageszeit hat, zu der er auch nur mit einiger Sicherheit auf ein leidliches Wohlbefinden rechnen kann ... das Störendste, daß sich die Beklommenheit und Athemlosigkeit ganz plötzlich und ohne jede spezielle Ursache zu beliebigen Zeiten einstellt, und Sie würden, wenn Sie sich vornähmen, zu der oder der Stunde zu kommen, ihn möglicherweise leidlich disponirt finden, ebenso möglich aber auch ganz außer Stande, Ihnen zuzuhören. ... Schließlich danke ich Ihnen auch persönlich innigst für Ihre große Freundlichkeit, die schon jetzt die Wirkung gehabt hat, meinem Vater eine vergnügte Stunde zu bereiten..."

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