Dretzel, Cornelius Heinrich (1697-1775)
Des Evangelischen Zions Musicalische Harmonie, Oder: Evangelisches Choral-Buch, Worinnen Die wahre Melodien, derer so wohl in denen beeden Marggrafthümern Bayreuth und Onoltzbach als auch in der Stadt Nürnberg ... üblichen Kirchenlieder ... zusammengetragen und mit einem signirten Baß versehen zu finden.
Nürnberg, bey Wolfgang Moritz Endters seel. Tochter, Maytin und Sohn. Gedruckt bey Lorenz Bieling, 1731
Querformat 21x26 cm, 45 Bl. mit Titel, Vorrede, 3 Register, 880 Seiten Notendruck (Typendruck), 1 Bl. "Corrigenda". Am Ende des Buchblocks 43 leere Blätter (Papier der Zeit) angefügt, um den Buchblock, möglicherweise im Auftrag des Vorbesitzers Pillney, in einen repräsentativen Einband der Zeit einzupassen. - Reichverzierter blindgeprägter Schweinsledereinband der Zeit (berieben) mit goldgeprägten Initialen auf dem Vorderdeckel "I.E.E 1735" und zwei goldgebrägten ledernen Rückenschildern. Dreiseitiger Farbschnitt, Spätere Buntpapiervorsätze (vemutlich 1929). Handschriftliche Widmung auf dem Vorsatz von 1929. Das Titelblatt mit kleinem Ausschnitt an der oberen Ecke (außerhalb des Druckes),
* RISM A/I D 3530; DD 3530. - Aus dem Vorbesitz von Karl Hermann Pillney (1896-1980), Komponist, Pianist und Bearbeiter von Johann Sebastian Bach, mit eigenhändiger Widmung an seine Frau: "Meiner lieben Liesel zum 28.5.29, Karl Hermann", in einen passenden repräsentativen Ledereinband der Zeit eingebunden. - Cornelius Heinrich Dretzel (1697-1775), Organist und Komponist aus Nürnberg. Es gibt Vermutungen über ein Studium von Dretzel bei Johann Sebastian Bach in Weimar (1716–1717), und in seinem Werk finden sich einige Berührungspunkte zu Bachs Kompositionen. Ein Solokonzert für Cembalo, möglicherweise nach dem Modell von Bachs Italienischem Konzert komponiert, enthält einen langsamen Satz, der früher irrtümlich Bach zugeschrieben wurde. - Das Choralbuch von Dretzel mit 907 Melodien, die bis dahin umfangreichste und lange gültig gebliebene Sammlung in Franken, war außer für die Kirche auch für die damals üblichen Hausandachten bestimmt. In seiner umfangreichen "Historische Vorrede vom Ursprung ... des Chorals" verweist Dretzel neben den Choralbüchern seiner Zeit auch auf Hassler und Staden und seine eigenen Kompositionen. Für die "Herren Liebhaber", die Schwierigkeiten mit dem bezifferten Bass haben, folgt eine Einführung in die Ausführung desselben. 3 Register geben einen Überblick über die Kapitel, den unterschiedlichen Gebrauch der Melodien an verschiedenen Orten, und die Quellenangaben derselben in den Gesangbüchern von Nürnberg, Bayreuth und Onolzbach.