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Im Auftrag von Franz Liszt - UA "Die Hunnenschlacht"

Liszt, Franz (1811-1886) - Tausig, Carl (1841-1871)

Eigenhändiger Brief von Carl Tausig im Auftrag von Franz Liszt - Die Hunnenschlacht muss auf Höchsten Wunsch auf das Programm. O.O. Datum, und Adressatenname [= an Camillo Sivori, Weimar 1857]

[Weimar], [1857]

EUR 1.600,00

17,5x10,5 cm, 1 Seite auf Doppelblatt.

Bislang unbekanntes Schreiben zu Hintergründen der Uraufführung der "Hunnenschlacht", Weimar 29.12.1857, geschrieben von Carl Tausig, Liszts Lieblingsschüler, im Auftrag von Liszt: "Verehrter Herr, Liszt bittet Sie freundlichst, dass Sie die Güte haben möchten, die Hunnenschlacht auf den Zettel setzen zu lassen, statt des angesagten Stückes. Er hat sich besonnen und findet es jetzt für besser. Sie werden verzeihen, dass ich Ihnen so unordentlich schreibe, aber ich bin plötzlich abgehalten worden, Ihnen das mündlich, wie es Liszt wünschte wissen zu lassen. Eigentlich geschieht diese Veränderung, wie Liszt es Ihnen heimlich wissen lässt, auf Höchsten Wunsch. In Hochachtung zeichnend Carl Tausig." - Das Schreiben von Tausig im Auftrag von Liszt ohne Orts- und Datumsangaben und Adressaten. Aus dem Zusammenhang erschließt sich aber als Adressat der mit Liszt befreundete Violinvirtuose Camillo Sivori (1815-1894), in dessen Konzert in Weimar am 29. Dezember 1857 "Die Hunnenschlacht" uraufgeführt wurde (siehe Neue Zeitschrift für Musik, 8.Januar 1858, S. 22). Das von Liszt angesprochene "in Höchstem Auftrag", war demnach Wunsch und Befehl des Großherzogs von Sachsen-Weimar-Eisenach Carl Alexander August Johann, der bereits 4 Monate zuvor, anlässlich der Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag seines Großvaters Herzog Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach im Zuge der Enthüllung des Goethe-Schiller-Denkmals die Uraufführung von Franz Liszts Faust-Sinfonie befohlen hatte. - Carl Tausig (1841-1871), Liszts Lieblingsschüler, kam als 14-Jähriger zu Liszt nach Weimar, wo er bis 1858 blieb, ehe er seine internationale Karriere begann. Als Klaviervirtuose zählte er zu den besten seiner Zeit: "Tausig's Unfehlbarkeit war staunenswerth, sein Vortrag stets von einer wahren Sonnenklarheit, sowol im Forte als Piano. Technische Schwierigkeiten gab es für ihn nicht. Der Zuhörer war seiner Sicherheit ebenso gewiß wie T. selbst und konnte sich ganz dem Genusse hingeben, freudig angeregt durch diese Titanenleistungen." (ADB/Eitner). Als glühender Verehrer von Richard Wagner unterstützte er 1871 dessen Festspielidee und wurde Mitbegründer Bayreuther Patronatsvereins, starb aber noch im gleichen Jahr, nur 29 Jahre alt, an Typhus.

Bestellnummer : 18037