1. deutsch

Finzi, Ada (1900-?), Konzertagentin

Konvolut 10 Briefe (französisch) an Madeleine Shaoul, Tel Aviv, 1956-1966

Milano, 1956-1966

EUR 800,00

10 Briefe, teils handschriftlich, teils maschinschriftlich (signiert), mit 9 Kuverts (teilweise mit Adresse, teilweise im Umschlag als Botenbrief). 1 Brief mit großem Riss mittig, sonst sehr gut erhalten.

" Ich würde morgen gern in einen der Koffer meiner jungen Freunde kriechen, die nach Israel kommen, um Sie wiederzusehen und zu umarmen nach all den Jahren. Aber ich wage nicht mehr, meine kleine Mutter (89 Jahre alt!) alleine zu lassen, die meine Schwester und mich immer braucht..." (Brief von 1960, französisch). - Die jüdische Konzertagentin Ada Finzi, Schwester des Komponisten Aldo Finzi (1897-1945), musste wie ihr Bruder in der Spätzeit des italienischen Faschismus eine falschen Identität annehmen, um der rassischen Verfolgung zu entgehen. Während ihr Bruder im letzten Kriegsjahr noch unter seinem falschen Namen Aldo Francesco Cecchini starb, gelang es Ada Finzi ab 1945 wieder unter ihrem richtigen Namen eine der größten Konzertagenturen aufzubauen, die Organizzazione Internazionale Concerti, mit Stars wie Abbado, Giulini, Pollini, Freni, Berganza und vielen anderen unter Vertrag. - Die 10 teilweise sehr ausführlichen Schreiben an Madeleine Shaoul, Leiterin des Gästehauses des Israelischen Philharmonischen Orchesters in Tel Aviv, behandeln berufliche Fragen, den großen Arbeitsstress, aber auch private Themen wie die Sorge um die Mutter, oder ihre Sehnsucht nach Israel. - Das CDEC (Centro di Documentazione Ebraica Contemporanea) nennt einige Familiendokumente: 1938 die Suspendierung von Ada Finzi als Mitarbeiterin des Konsortiums der Konzertorganisationen aus rassischen Gründen, ihren falschen Personalausweis 1943 auf den Namen Anna Landi, Informationen ihres Neffen Bruno Finzi über die Unterstützung seiner Tanten Matilde und Ada Finzi in der Zeit der ihrer Illegalität durch Elvezio Coduri.

Bestellnummer : 18409